Environmental Systems Research 2017 - Urban EnvironmentsESR17-010

Urban pop-up housing environments and their potential as local innovation systems


Urban pop-up housing environments and their potential as local innovation...
Principal Investigator:
Institution:
Co-Principal Investigator(s):
Michael Ornetzeder (Austrian Academy of Sciences)
Status:
Abgeschlossen (01.04.2018 – 30.09.2021)
GrantID:
10.47379/ESR17010
Fördersumme:
€ 638.050

Städte stehen zunehmend vor der schwierigen Aufgabe, ihren Bewohner*innen ein qualitativ hochwertiges Lebensumfeld zu bieten und gleichzeitig auf die zunehmende Nachfrage nach Wohnraum in einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu reagieren. Einen möglichen Ansatz, um die Wohndichte kurzfristig zu erhöhen und Restflächen zu nutzen, stellen temporäre Wohnformen dar. Dies ist aber bislang ein kaum untersuchtes und diskutiertes Thema in der strategischen Stadtentwicklung.

In diesem interdisziplinären Forschungsprojekt wurden Rahmenbedingungen und konkrete Konzepte für nachhaltige temporäre Wohnlösungen als Grundlage für die Integration in die zukünftige Stadtplanung entwickelt und analysiert. Solche temporären Lösungen sollen einfach und rasch in zwischenzeitlich ungenutzte Räume einer städtischen Umgebung eingefügt werden können. Zudem sollen sie von hoher Qualität sein und sich weitgehend an den Anforderungen einer ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit orientieren und leistbar sein. Im Mittelpunkt dieser Forschung standen demnach die drei Elemente Mensch, Raum und Behausungsform.

Als Ausgangspunkt diente eine umfassende Recherche zu internationalen, temporären Wohnbeispielen aus dem ein Datenpool von über 100 Beispielen aufgebaut und daraus grundlegende Merkmale und Prinzipien hinsichtlich der drei Forschungselemente abgeleitet wurden. Darauf aufbauend wurden spezifische Nutzer*innenprofile für temporären Wohnbedarf erstellt, Flächen- und Behausungstypen systematisiert und diese in Form von sechs Szenarien für die Stadt Wien in Zusammenhang gesetzt. Die Szenarien umfassen Wohnmodelle für urbane Baulücken, leerstehende Fabriksgebäude und innerstädtische Geschäftslokale sowie Wasserflächen und stillgelegte Geleisanlagen. Auch für die in Zukunft zunehmenden Hitzeperioden in der Stadt wurden temporäre Ausweichquartiere, die auf kühleren Flächen in der Stadt im Sommer kurzfristig errichtet und von vulnerablen Personengruppen für einige Wochen bewohnt werden können, modelliert. Ein besonderer Fokus wurde auf die Möglichkeit neuer Formen der sozialen Interaktion und des Experimentierens gelegt, um die temporären Wohnmodelle auch als Innovationsnischen zu nutzen.

Die temporären Wohnmodelle wurden unter der Beteiligung verschiedener Wissenschaftsdisziplinen und externer Stakeholder auf deren ökologische und soziale Nachhaltigkeit sowie räumliche und technische Aspekte untersucht. Dafür wurde ein umfassendes Bewertungskonzept entwickelt, das eine interdisziplinäre Evaluierung temporärer Wohnformen auch für zukünftige Planungsvorhaben und strategische Entwicklungen ermöglicht. Ebenso wurden räumliche Rahmenbedingungen in einem eigens aufgesetzten Werkzeug (basierend auf einem geographischen Informationssystem) entwickelt und abgebildet. Schlüsselaspekte hinsichtlich Umweltauswirkungen, die sich aus der Bewertung ergeben haben, inkludieren die nachhaltige Nutzung von Bestands- und Brachflächen sowie die Verwendung von demontierbaren Modulen und Materialien, die möglichst viele hochwertige Wiederverwendungszyklen zulassen.

Das Thema temporäres Wohnen wird in der strategischen Stadtplanung in Wien bislang noch kaum adressiert. Es bedarf daher klarer organisatorischer und rechtlicher Rahmenbedingungen, um temporäre Wohnlösungen zielgerichtet und mit Hinblick auf einen nachhaltigen Raum- und Ressourcenbedarf umzusetzen, um mögliche akute Anforderungen, die aus unerwarteten Gegebenheiten entstehen können, abzudecken. Die Ergebnisse des Projekts liefern wissenschaftliche und faktenbasierte Grundlagen, um diesen Diskurs anzustoßen und zur Entwicklung von strategischen Rahmenbedingungen für temporäre Wohnformen in Wien beizutragen.

 
 
Wissenschaftliche Disziplinen: Sustainable building (35%) | Sustainable urban development (35%) | Technology assessment (30%)

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