Das Projekt JANUS (vormals Embodied Soils) verband künstlerische Praxis mit wissenschaftlicher Forschung, um die komplexen Narrative des nuklearen Anthropozäns sinnlich erfahrbar zu machen. Im Zentrum stand eine ortsspezifische Performance im Belvedere 21, einem Gebäude von besonderer historischer Relevanz, das ursprünglich als österreichischer Pavillon für die Weltausstellung 1958 in Brüssel errichtet wurde. Diese Expo bewarb Atomenergie als Technologie mit „friedlichem Nutzen“, während Belgien gleichzeitig von einer der weltweit reichsten Uranlagerstätten profitierte – einer Ressource, deren Förderung maßgeblich zur Entwicklung der Atombombe beitrug. In diesem diskursiv wie architektonisch aufgeladenen Raum entstand ein immersives Setting, in dem sich historische, geologische und politische Dimensionen nuklearer Technologien mit Stimmen aus Kunst, Wissenschaft und Aktivismus verflochten.
Durch die enge Zusammenarbeit mit internationalen Wissenschaftler:innen, Aktivist:innen und Institutionen sowie die Entwicklung innovativer Forschungsmethoden und Vermittlungsformate – insbesondere der Research Encounters – konnte eine tiefgreifende interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Thematik angestoßen werden. Das Projekt trug zur Erweiterung bestehender Netzwerke bei, u. a. mit dem Planetary Commons Network, dem internationalen FemNukes Research Network, dem Netzwerk um Extractive Zones und dem ÖNA (Österreichisches Netzwerk Atomkraftfrei). Zudem eröffnet es potenzielle Möglichkeiten für zukünftige Artist-in-Residencies (Tokyo, Wien), eine Weiterentwicklung der Performance (RAY, 2027), eine geplante Publikation sowie eine mögliche Wiederaufführung von JANUS, inklusive einer langfristigen Archivierung des Projekts im Belvedere 21.