Mehrfachbelastung unter COVID-19: Home-Office und Hausarbeit
Manche Ökonom*innen argumentierten zu Beginn der COVID -19 Pandemie, die Krise werde als ‘Gleichmacherin’ zwischen Geschlechtern wirken. Denn Väter, die zum Home -Office gezwungen werden, würden nun sehen, wie viel Zeit Hausarbeit und Kinderbetreuung brauchen. In weiterer Folge würden sie in der Zukunft eher bereit sein, einen größeren Anteil der unbezahlten Arbeit zu übernehmen. Mehr Gerechtigkeit zwischen Geschlechtern sei eine erwartbare Folge der Pandemie.
Um Unterschied dazu zeigen Studien aus Deutschland aus dem Vorjahr, dass Home -Office nicht (automatisch) Geschlechterrollen und die Verteilung von unbezahlter Care -Arbeit verändert, weder Müttern noch Vätern einen Freizeitgewinn bringt und die von Müttern geleistete Care -Arbeit sogar erhöht. Die im Zuge der COVID -19 Pandemie erlassenen Ausgangsbeschränkungen bieten die einmalige Gelegenheit den Effekt einer erhöhten Präsenz der Eltern, aufgrund von Home -Office - Arrangements, Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit, auf die Verteilung unbezahlter Care -Arbeit in Haushalten mit Kindern unter 15 Jahren zu untersuchen. Hierfür führten wir eine Online -Befragung von ca. 2.000 Österreicher*innen durch. Auf strukturelle Muster in der Aufteilung von unbezahlter Arbeit und dem Vorliegen von klassischen Rollenbildern kann durch die Erhebung sozioökonomischer Charakteristika, zB. Einkommen, Alter, Bildung, Migrationshintergrund, Beruf oder die derzeitige Arbeitssituation der befragten Person und etwaiger Partner*innen geschlossen werden. Gleichzeitig erlaubt unser Forschungsdesign Rückschlüsse auf die Sozialstruktur der Menschen, die im Home -Office arbeiten (konnten).
Wir sehen, dass Home -Office und ‘Zuhause sein’ vorhandene Rollenbilder und Strukturen verstärk ten und eine Mehrfachbelastung von Frauen zur Folge hatten. Dies resultierte aus der Kombination der Pandemie mit Schulschließungen und der Nicht -Verfügbarkeit von Großeltern.