Covid-19 Rapid Response 2020EI-COV20-014

Covid-19 : Dunkelziffer und Immunitätslage in der Wiener Bevölkerung - Daten aus der Wiener Gesundheitsstudie LEAD


Principal Investigator:
Projekttitel:
Covid-19 : Dunkelziffer und Immunitätslage in der Wiener Bevölkerung - Daten aus der Wiener Gesundheitsstudie LEAD
Status:
Abgeschlossen (01.04.2020 – 01.01.2021)
Fördersumme:
€ 50.000

Die epidemiologische Überwachung von laborbestätigten COVID-19-Fällen erfasst nur einen Bruchteil des wahren Ausmaßes der Ausbreitung bzw. Belastung durch SARS-CoV-2. Daher versuchte das Team des Ludwig Boltzmann Instituts für Lungengesundheit, den Anteil der Bevölkerung zu quantifizieren, der eine SARS-CoV-2-Infektion erlebt hatte.

Teilnehmer der LEAD-Studie, einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie, wurden zusammen mit ihren Haushaltsmitgliedern von Mitte April bis Mitte Mai 2020 eingeladen und füllten während ihres Besuchs einen Fragebogen zu COVID-19-Symptomen aus. Der Anteil der Kohorte, der positiv für SARS-CoV-2 war, wurde mit einem Antikörpertest und zwei Bestätigungstests, einschließlich eines Neutralisierungstests, bestimmt. Anschließend wurden die möglichen Risikofaktoren für die Positivität und den COVID-19-Schweregrad analysiert und die Übertragungswahrscheinlichkeit im Haushalt bewertet.

Insgesamt nahmen 12.419 Personen teil (5984 LEAD-Teilnehmer, 6435 Haushaltsmitglieder). Davon waren 163 (1,31 %; 59 LEAD-Teilnehmer) SARS-CoV-2-Antikörper-positiv. Die Daten ergaben für Wien eine hochgerechnete Anzahl an COVID-19-Fällen nach Alter und Geschlecht von 21.504 (1,13%). Die kumulative Anzahl der positiv getesteten Fälle in Wien bis zum 20. Mai war 3020, somit 5,5-9,1-mal niedriger als prognostiziert. Das relative Risiko der Seropositivität nach Alter war am höchsten für Kinder im Alter von 6-9 Jahren und am niedrigsten für ≥65 Jahre. Die Hälfte der positiven Probanden entwickelte keine oder leichte Symptome. In einer multivariaten Analyse waren Geschmacks- und Geruchsstörungen am stärksten mit der SARS-CoV-2- Positivität verbunden. Die Infektionswahrscheinlichkeit innerhalb von Haushalten mit einer bestätigten SARS-CoV-2-spezifischen Antikörper-positiven Person lag bei 31 %, etwa 30-mal höher als das allgemeine ambulante Infektionsrisiko. Die Prävalenz von SARS-CoV-2- Infektionen ist höher als die der gemeldeten PCR-positiven Fälle in einer mitteleuropäischen Großstadt. Die Seroprävalenz von SARS-CoV-2-Antikörper-positiven Personen innerhalb Wiens lag bei 1,13%, wobei die höchste Zahl bei jungen Kindern und die niedrigste Zahl bei älteren (≥65 Jahre) Einwohnern zu verzeichnen war. Die Hälfte der SARS-CoV-2-Antikörperpositiven Personen hatte keine oder nur leichte Symptome. Geschmacks- und Geruchsstörungen sind bei COVID-19-infizierten Personen häufig und können ÄrztInnen bei der Diagnose und Entscheidungsfindung helfen.

 
 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind technisch notwendig, während andere uns helfen, diese Website zu verbessern oder zusätzliche Funktionalitäten zur Verfügung zu stellen. Weitere Informationen