Environmental Systems Research 2017 - Urban EnvironmentsESR17-042

The Future of Urban Food (FOOD) - Scenarios of urban agro-food systems and their eco-economic impacts for the case of Vienna


Principal Investigator:
Institution:
Co-Principal Investigator(s):
Fridolin Krausmann (BOKU University)
Status:
Abgeschlossen (01.01.2018 – 28.02.2022)
GrantID:
10.47379/ESR17042
Fördersumme:
€ 649.580

Das Forschungsprojekt "The Future of Urban Food" dauerte von 2018 bis 2022. Das Hauptziel des Projekts war es, die Auswirkungen von Veränderungen im Wiener Ernährungssystem und in Konsummustern auf die Landwirtschaft im Hinterland zu untersuchen und damit einen gesellschaftlichen Diskurs über die zukünftige Entwicklung urbaner Ernährungssysteme anzustoßen. Der Fokus bei den veränderten Konsummustern lag auf einem reduzierte n Fleischkonsum, erhöhtem Konsum von biologischen Lebensmitteln und erhöhtem Konsum von Lebensmitteln aus regionaler Produktion.

Das Projekt war interdisziplinär angelegt (Soziale Ökologie, Agrarökonomie und Soziologie) in enger Verbindung mit einem Beirat bestehend aus Akteur*innen des Lebensmittelsystems, u.a. mit Vertreter*innen von Stadtverwaltung, NGOs und Privatwirtschaft. Dieser Ansatz ermöglichte es, ein tieferes, multiperspektivisches Verständnis der Struktur und Dynamik des Wiener Ernährungssystems und der mit einer Veränderung in Richtung nachhaltiger Konsummustern verbundenen Herausforderungen zu gewinnen.

Zunächst haben wir die Struktur und die wichtigsten Merkmale des Ernährungssystems durch eine Literaturanalyse und Interviews mit Expert*innen ermittelt und ein Systemmodell erstellt. Wir identifizierten vielversprechende Ansatzpunkte für einen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit. Einige dieser Merkmale waren vorhersehbar und gut erforscht während andere kontextspezifisch waren und bisher noch weniger Beachtung fanden. So untersuchten wir die sich ändernden Rahmenbedingungen für drei Wiener Lebensmittelinitiativen: eine Insektenfarm, ein Zero -Waste -Supermarkt und eine Solidarische Landwirtschaft.

In weiterer Folge analysierten wir, wie sich Veränderungen in den Ernährungspräferenzen auf Flächenverbrauch und Treibhausgasemissionen des Wiener Ernährungssystems auswirken würden. Die Modellrechnungen zeigen, dass eine Reduktion des Konsums von tierischen Lebensmittel das größte Potential hat, den Ressourcenverbrauch und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Allerdings findet diese Option unter Wiener Konsument*innen und Landwirt*innen laut unseren Umfrageergebnissen am wenigsten Zuspruch. Eine Regionalisierung der Lebensmittelversorgung, die von politischen Entscheidungsträgern und Lebensmittelhändler propagiert wird und laut durchgeführten Befragungen bei Konsument*innen und Landwirt*innen großen Zuspruch findet, hat dagegen nur mäßiges Potential die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Eine Erhöhung des Konsums biologischer Lebensmittel, die ebenfalls propagiert wird, aber bei Konsument*innen mäßig beliebt ist, erzielt vor allem in Kombination mit einer Reduktion des Konsums tierischer Lebensmittel sehr positive Effekte. Damit könnte eine Ausweitung des Flächenbedarfs vermieden werden und gleichzeitig könnten die weitreichenden ökologischen Vorteile der ökologischen Landwirtschaft realisiert werden.

Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen sind in die Entwicklung von Zukunftsszenarien geflossen, die die Vor - und Nachteile verschiedener Maßnahmenbündel und Transformationspfade aufzeigen. Eine stärker regionalisierte Lebensmittelversorgung, in der die Konsummuster an die Produktionsbedingungen im regionalen Hinterland angepasst sind, würde u.a. den gezielten Ausbau städtischer Logistikstrukturen für die Lagerung und Verteilung regionaler Lebensmittel erfordern. Während die städtischen Entscheidungsträger begrenzt über Instrumente verfügen, um solche Maßnahmen direkt umzusetzen, sind die Möglichkeiten der Stadtverwaltung größer, z.B. indem sie Nachfrageveränderungen unterstützen können.

 
 
Wissenschaftliche Disziplinen: Sustainable agriculture (40%) | Human ecology (30%) | Agricultural economics (30%)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind technisch notwendig, während andere uns helfen, diese Website zu verbessern oder zusätzliche Funktionalitäten zur Verfügung zu stellen. Weitere Informationen