Comparative aesthetics: A novel approach to investigate multi-modal attractiveness in humans and animals
In unserem vom WWTF geförderten Projekt “Comparative Aesthetics” ["Vergleichende Ästhetik"] untersuchten wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Attraktivität bei zwei Arten, dem Menschen und der Lachtaube. Körperliche Attraktivität ist intensiv erforscht in Evolutionsbiologie, Psychologie und empirischer Ästhetik. Die historische Trennung zwischen Evolutions - und Geisteswissenschaften hat bisher einen einheitlichen Ansatz zur Untersuchung der Einflussfaktoren der Attraktivität verhindert, zum einen wegen des geringen gegenseitigen Interesses und zum anderen wegen des Mangels an geeigneten Methoden, die sowohl bei menschlichen als auch bei nicht -menschlichen Tieren angewandt werden könnten. In unserem Projekt haben wir uns auf physikalische Signale konzentriert, da diese leichter zwischen verschiedenen Tierarten verglichen werden können, obwohl wir den starken Einfluss der Kultur bei der Bestimmung der Attraktivität beim Menschen anerkennen. Insbesondere untersuchten wir die Rolle von visuellen und akustischen Signalen, d.h. Gesichter und Stimmen bei Menschen im Vergleich zu Balzverhalten und Lautäußerungen bei Lachtauben, einer domestizierten Vogelart. Sowohl Menschen als auch Tauben kommunizieren hauptsächlich über den visuellen und akustischen Sinn, was den vergleichenden Ansatz erleichtert. Wir verwendeten Audio -Video -Stimuli, um verschiedene Individuen darzustellen, und manipulierten Aspekte der visuellen und auditiven Informationen. Menschliche Teilnehmer wurden gebeten zu bewerten, wie attraktiv sie Videostimuli von anderen Menschen fanden, während wir bei Vögeln Verhaltensmessungen verwendeten, um zu quantifizieren, wie attraktiv weibliche Vögel Videos von männlichen Vögeln fanden. Einer der innovativen Aspekte unseres Forschungsprojekts ist der Versuch, bei der Bewertung potenzieller Partner zwischen Vorliebe und Auswahl zu unterscheiden. Tatsächlich wird die Partnerwahl häufig von anderen Faktoren als der Attraktivität beeinflusst, z. B. von Vertrautheit, Aggressivität, Dominanz und sozialen Zusammenhänge. Wir untersuchten auch die Rolle der Multimodalität, d.h. das Vorhandensein von und das Verhältnis zwischen visuellen und auditiven Signalen, da wir die Hypothese aufstellten, dass der Höchstwert an Attraktivität eine optimale Kombination beider Signaltypen erfordert. Unsere Ergebnisse zeigten deutlich, dass Personen tatsächlich attraktiver sind, wenn ihre visuellen Signale - Gesichter und Körperhaltungen - von akustischen Signalen - Stimmen und Vokalisationen - begleitet werden. Bei Menschen konnten wir zusätzlich den von den Teilnehmern zu beurteilenden Inhalt und den experimentellen Kontext manipulieren. Wir verglichen die Bewertungen von Personen, die einen vorgegebenen Satz vor einem neutralen Hintergrund aussprachen, mit den Bewertungen von Personen, die in selbstproduzierten, zu Hause aufgenommenen Videos über sich selbst sprachen. Wir stellten fest, dass sich das Verhältnis zwischen den Attraktivitätsbewertungen auf der Grundlage von audiovisuellen und rein visuellen bzw. rein auditiven Inhalten zwischen den verschiedenen Inhaltstypen kaum veränderte. Dies deutet darauf hin, dass der relative Beitrag von visuellen und auditiven Informationen zum ersten Eindruck von der Attraktivität einer Person ziemlich fix ist. Wir fanden auch nur subtile Unterschiede im kombinierten Einfluss von visueller und auditiver Attraktivität bei Online -Experimenten im Vergleich mit realen Speed -Dating -Kontext.